Bin ich eine gute Fee? – Antwort 24

Bin ich eine gute Fee? – Antwort 24

Wir wissen gar nicht, ob wir für andere Träume erfüllen könne, solange uns niemand fragt.
Und zwar etwas sehr Konkretes fragt oder den Wunschtraum genau beschreibt.

Ich habe es selbst erlebt, wie eine ganz normale Frau zu einer guten Fee wurde. Und zwar bei etwas was Barbara Sher* „Ideenparty“ nannte. Eine solche war meistens Teil ihrer Life-Coaching-Workshops und ein unbedingtes Highlight jeder Veranstaltung.

An einen Abend in Köln erinnere ich mich besonders gut. Es war das erste Mal, dass ich sie erleben durfte. Und ich war „blown away“ von dieser Mischung aus so etwas wie Coaching-Stand-up Comedy, Geschichten und Übungen zum sofort Mitmachen. Das war völlig anders als alles, was ich bisher erlebt hatte. Es war lustig, fröhlich und unbeschwert, trotzdem erkenntnisreich und extrem hilfreich. Und dann also noch die „Ideenparty“.

„Ideenparty!?“

Es ging los mit einer Frage von Barbara an alle: „Wer möchte sich einen Traum erfüllen? Steht auf, damit wir euch sehen können.“ Ich muss zugeben, dass ich nicht nur innerlich die Augen rollte. Was sollte das denn bitte schön? Das war doch oberpeinlich. Aber tatsächlich standen schon einige Teilnehmerinnen auf. Barbara suchte die erste aus und die Frau erklärte in aller Breite, welchen Traum sie hatte und dann auch noch welche Probleme und Hindernisse sie davon abhielten, das Ganze Wirklichkeit werden zu lassen. Woran sie also bisher gescheitert war. Es war mucksmäuschenstill im Raum und die Frau tat mir ausnehmend leid. Sie hatte einen ziemlich roten Kopf, denn sie musste in einem Raum mit fast hundert Menschen von ihrem geheimen Wunsch erzählen. Den sie eigentlich auch etwas albern, weil völlig unrealistisch, fand.

„Ich will singen!“

Sie erklärte also, dass sie unbedingt einmal in einer Bar Jazz singen wollte. Es gäbe dabei nur ein Hindernis: Sie könne gar nicht wirklich singen. Sie mache es zwar gerne, aber eben längst nicht gut genug, um damit aufzutreten. Und sie sei ja auch viel zu alt, um noch damit anzufangen. Und sie wüsste auch gar nicht, was sie eigentlich genau singen wollte. – OK! Unrealistischer geht’s nimmer! Dachte ich.

Und lag mit dieser Einschätzung sowas von daneben. Denn jetzt kam der zweite Teil: Barbara verlangte Ideen und Lösungsvorschläge für dieses Dilemma. Und zwar von uns allen. Jede*r von uns war aufgefordert, etwas beizusteuern. Und es kam einiges an Ideen zusammen. Verrückte Einfälle, realistische Möglichkeiten und dann kam das Highlight, dann trat die Fee auf.

Eine Frau mit Wuschelkopf kam mit ihrer Idee an die Reihe und sagte ganz lapidar: „Ich bin Jazz-Sängerin. Ich komme aus Köln wie du. Und ich gebe stundenweise Gesangsunterricht!“ Der Raum explodierte mit Applaus. Es war einfach großartig. Die Skeptikerin hier hatte auch ein Tränchen im Auge. Später standen die beiden lachend beisammen und tauschten Nummern aus. Ich bin sicher, dass vielleicht ein Jahr später irgendwo in Köln ein Auftritt stattgefunden hat.

An diesem Abend habe ich mehrere Dinge gelernt:

  • Jeder Traum wird gefälligst ernst genommen. Denn das ist an diesem Abend passiert und es war berührend zu sehen, was mit Menschen passiert, die diese Erfahrung machen dürfen und denen dann auch noch mit Ideen auf die Sprünge geholfen wird.
    Ich habe selten so viele strahlende Menschen gesehen wie an diesem Abend. Und zwar bei Ideengebern als auch bei Ideenempfängern. Und bei allen anderen, die das miterleben durften.
  • Ich habe keine Ahnung, was realistisch ist oder nicht, weil ich nicht weiß, wer welche Ressourcen zur Verfügung hat. Meine Erfahrung ist nicht die Erfahrung anderer. Jede*r muss selber ausprobieren, was geht.
  • Die Chancen auf Realisierung steigen dramatisch, wenn man darüber spricht, was man sich wünscht. Am besten mit so vielen offenen und hilfsbereiten Menschen wie möglich.
    „Isolation is the dream killer. Not your attitude!“ [Barbara Sher]
  • Umsetzen muss jede*r dann selbst. Geschenkt bekommt man die Ideen und Möglichkeiten. Selber tun und die Ideen nutzen ist der nächste Schritt.
  • Ich will machen, was sie macht. Ich glaube, dieser Abend war so etwas wie eine Initialzündung für meinen Wunsch Coach zu werden: Ideenlieferantin und Ermutigerin.
    Toller Job!  

Inzwischen habe ich selber die Kraft erlebt, die sich entfaltet, wenn man anfängt, über die eigene Wünsche zu sprechen. Wenn man sich mit Menschen umgibt, die nicht schon vorher wissen, was alles nicht geht, sondern die „rumspinnen“ können und mich inspirieren. Das braucht Mut, denn nicht immer trifft man auf offene Ohren.

 

 

*Bei Barbara Sher habe ich meine Coach-Ausbildung machen dürfen.
Besonders lesenswert ihre Bücher „Refuse to choose“, “Live the life you love” und „I could do anything if I only knew what it was”.



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