Wie kann ich Trost spenden?
Es gibt immer wieder Situationen in denen es Menschen, die uns nahestehen, schlecht geht.
Ein schlimmes Erlebnis, eine große Enttäuschung, vielleicht der Verlust eines Freundes oder Familienmitglieds. Häufig erstarren wir dann, weil wir nicht wissen, was wir tun sollen. Wir wissen nicht, was das Richtige ist, die eine Sache, die wir tun können, damit es dem anderen wieder besser geht.
Die Idee loslassen, dass es etwas gibt, das es dem anderen jetzt besser gehen lässt.
Der Wunsch, dem anderen dabei zu helfen, dass die Trauer oder der Schmerz ganz schnell wieder verschwinden, ist natürlich ein Ausdruck von Mitgefühl und Zuneigung. Wir möchten einfach, dass es dem geliebten Menschen so schnell wie möglich wieder gut geht.
Wenn wir etwas genauer hinschauen, ist das allerdings auch ein unrealistisch hoch gesteckter Anspruch. Glauben wir wirklich, dass wir etwas tun könnten, das die Trauer um beispielsweise einen geliebten Menschen jetzt sofort verschwinden lassen könnte?
Ich denke, dass unsere Unsicherheit genau davon kommt, dass ein Teil von uns ganz genau weiß, dass das nicht möglich ist. Dieser Teil mag allerdings auch die Alternative nicht besonders. Denn die heißt: Sitze dabei und halte die Traurigkeit mit deiner Freundin oder deinem Freund gemeinsam aus. Ohne etwas verändern zu wollen. Ohne zu urteilen oder gute Ratschläge zu geben.
Die eigenen unerwünschten Gefühle wahrnehmen
Um das tun zu können, muss ich es vorher geübt haben. Die wenigsten von uns können das einfach so. Zu sehr ist unsere Gesellschaft darauf ausgerichtet, alles schnell wieder „gut“ zu machen. Damit wir wieder funktionieren können und niemandem auf die Nerven gehen.
Es geht also darum, in unser eigenes Inneres zu schauen und neugierig -ohne zu verurteilen- zu erforschen, was da ist an unerwünschten Gefühlen: Angst, Wut, Trauer, Ekel und vielleicht sogar Hass.
Die Übung ist, diese Gefühle wahrzunehmen und sich nicht zu sehr mit ihnen zu identifizieren.
Eher die Haltung eines Forschers zu haben, der erst einmal nur registriert.
Es braucht Geduld, Mitgefühl mit sich selber und Mut, um das immer und immer wieder zu üben. Aber es lohnt sich, denn es ist ein wichtiger Schritt hin zu einem gelasseneren Umgang mit sich selbst und den Menschen, die uns nahe stehen.
Und hier der Song, der das alles noch viel schöner zun Ausdruck bringt.
Aaron Davis, Piano
David Piltch, Acoustic Bass
Kevin Breit, Guitar
Dougie Bowne, Drums & Percussion
Und hier der ganze Text im Original und mit meiner Übersetzung:
Cry (if you want to)
Cry if you want | Weine, wenn dir danach ist |
I won’t tell you not to | Ich werde es dir nicht verbieten |
I won’t try to cheer you up | Ich werde nicht versuchen, dich aufzuheitern |
I’ll just be here if you want me | Ich werde einfach nur da sein, wenn du das willst |
It’s no use in keeping a stiff upper lip | Es bringt nichts, sich zusammenzureißen |
You can weep you can sleep you can loosen your grip | Du darfst wimmern, du darfst schlafen, du darfst loslassen |
You can frown you can drown and go down with the ship | Du darfst finster sein, ertrinken und mit dem Schiff untergehen |
You cry if you want to | Du weinst, wenn dir danach ist |
don’t ever apologize venting your pain | Entschuldige dich niemals dafür, deinen Schmerz frei zu lassen |
It’s something to me you don’t need to explain | Das ist etwas für mich, das du nicht erklären musst |
I don’t need to know why | Ich muss das Warum nicht kennen |
I don’t think it’s insane | Ich glaube nicht, dass es verrückt ist |
You can cry if you want to | Du weinst, wenn dir danach ist |
The windows are closed | Die Fenster sind zu |
The neighbors aren’t home | Die Nachbarn sind nicht da |
If it’s better with me than to do it alone | Es ist besser es mit mir zu tun als alleine |
I’ll draw all the curtains and unplug the phone | Ich ziehe die Vorhänge zu und stöpsele das Telefon aus |
You can cry if you want | Du weinst, wenn dir danach ist. |
You can stare at the ceiling and tear at your hair | Du darfst an die Decke starren und dir an den Haaren reissen |
Swallow your feelings and stagger and swear | Schluck deine Gefühle runter und taumle und fluche |
You could show things and throw things and I wouldn’t care | Du darfst mir Dinge zeigen und Sachen herumwerfen |
You can cry if you want to | Du darfst weinen, wenn dir danach ist |
I won’t make fun of you | Ich werde mich nicht lustig über dich machen. |
I won’t tell any one | Ich werde es niemandem sagen |
I won’t analyze what you do or you should have done | Ich werde nicht analysieren, was du getan hast oder hättest tun sollen. |
I won’t advise you to go and have fun | Ich werde dir nicht raten, loszugehen und Spaß zu haben |
You can cry if you want to | Du darfst weinen, wenn dir danach ist. |
Well it’s empty and ugly and terribly sad | Es ist leer und hässlich und unglaublich traurig |
I can’t feel what you feel but I know it feels bad | Ich kann nicht fühlen, was du fühlst, aber ich weiß, es fühlt sich schlimm an |
I know that its real and it makes you so mad | Ich weiß, dass es echt ist und es macht dich so wütend |
You could cry | Dass du weinen könntest |
Cry if you want to I won’t tell you not to | Weine, wenn dir danach ist
Ich werde dir nicht sagen, es nicht zu tun |
I won’t try and cheer you up | Ich werde nicht versuchen dich aufzuheitern |
I’ll just be here if you want me; to be | Ich werde einfach da sein, wenn du willst, dass ich |
Near you | Dir nah bin. |
Songwriter: Jef Scott
Songtext von Cry (If You Want To) © Kobalt Music Publishing Ltd., Universal Music Publishing Group
Künstlerin: Holly Cole/ Album: Don’t Smoke in Bed, 1993