Experiment „Geplante Ziellosigkeit“ – Erste Ergebnisse

Experiment „Geplante Ziellosigkeit“ – Erste Ergebnisse

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(Ungefähres Transkript des Videos… 😉 ⇓)

Das Projekt geplante Ziellosigkeit ist jetzt losgegangen und nach den ersten 2 Wochen gibt es jetzt die ersten Forschungsergebnisse aus diesem Experiment.

Wie man aus „Ziele setzen“ ein Monster macht und warum

Was mir als erstes aufgefallen ist, dass ich etwas Interessantes gemacht habe, um mich noch mehr für das Projekt zu motivieren. Ich habe „Ziele setzen, Pläne machen“ zu etwas sehr, sehr gruseligem gemacht. In meinem Kopf ist ein regelrechtes „Ziele-Monster“ entstanden. Sehr gefährlich das Biest!

Damit habe ich mich davon abschrecken wollen, doch wieder Ziele zu setzen und Pläne zu schmieden. Es ist schließlich Jahresanfang und alle, gefühlt wirklich alle setzen sich jetzt ihre Ziele für 2022. Und dann komme ich um die Ecke und will meine „Extrawurst“- na toll!

Aber wenn das „Ziele setzen“ ein grässliches Monster ist, muss ich nicht um den Vorteilen nachtrauern, die ich durch meine neue Idee gerade aufgebe. Monster haben keine guten Seiten! Is‘ klar! Blöderweise kam ich dann auch noch auf die Idee, jemanden vor der großen, großen Gefahr warnen zu wollen. Das kam gar nicht gut an… Und das war gut so!

Denn was hatte ich da eigentlich getan? Ich hatte mir selber Angst eingejagt, damit ich bei meinem Experiment bleibe. Nicht gerade das gelungenste Motiv, um mich zu motivieren.

Es ist ein feines Beispiel für Schwarz-Weiß-Denken! So ähnlich, wie wenn man sagen würde, dass Messer per se böse sind, weil man damit jemanden umbringen kann.

Also: Ziele setzen und den Plänen verfolgen kann natürlich für manche Situationen perfekt sein. Wenn ich eine genaue Zielvorstellung habe: Perfekt! Wenn ich genau weiß, auf was es hinauslaufen soll: Bitte Ziele definieren und Pläne machen! Und natürlich auch umsetzen! 😉

Wann immer etwas im Rahmen meiner Vorstellungskraft oder Lebenserfahrung liegt, kann das funktionieren.  Wenn ich etwas Bestimmtes bauen will und es gibt Pläne dafür für meine Rahmenbedingungen: Dann baue ich das nach diesem Plan.  Dann habe ich aber vorher schon eine sehr genaue Vorstellung davon, wie das Haus, die Brücke, der Pullover usw. eigentlich aussehen soll und welche Ressourcen dafür notwendig sind.

Ein bisschen anders wird das, wenn ich gar nicht so genau weiß, wie das Ziel aussieht oder wo ich überhaupt hin will, weil das außerhalb meiner bisherigen Lebenserfahrung liegt.

Ich fange jetzt an, mehr in meiner Selbstständigkeit zu tun. Ich weiß aber noch gar nicht, welche Form diese Selbstständigkeit überhaupt haben soll. Ich beschließe mich wohler in meinem Körper zu fühlen, habe aber irgendwie keine so konkrete Idee, was das für mich genau bedeutet.

Nur mit Hammer ist alles Nagel

Das Problem ist also, wenn man versucht, immer mit derselben Methode zu arbeiten. Es gibt diesen wunderbaren Spruch: Wenn man nur einen Hammer hat, sieht alles wie ein Nagel aus.

Wenn wir also immer wieder nur versuchen, Probleme mit demselben Tool – Ziele definieren, Pläne machen- zu verwirklichen: Was machen wir, wenn wir auf einmal eine Schraube vor uns haben, die man mit dem Hammer nicht in die Wand einschlagen kann?

Diese Gedanken haben mir geholfen, mir dieses Ziellosigkeits-Experiment ein bisschen klarer zu machen. Das ZIEL (!!) kann ja nicht sein: Ich mache nie wieder Pläne und ich habe damit nie wieder die Möglichkeit, konkrete Ziele zu verfolgen. Das wäre ziemlich kurzsichtig. Es geht vielmehr darum herauszufinden, was für andere Werkzeuge gibt es denn außer diesem Ding noch?

Ich habe oft das Gefühl gehabt, dass das die einzige Methode ist, um zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. „Du musst deine Ziele nur besonders smart formulieren. Du musst nur deine Meilensteine besonders gut formulieren. Du musst die Schritte nur besonders gut formulieren und dann funktioniert das schon.“

Das wird ja häufig als der Weisheit letzter Schluss dargestellt, so als ob es gar keine andere Möglichkeit gäbe. Und wenn ich damit nicht klar komme, es klappt nicht, es funktioniert nicht. Dann fange ich an, mich selbst zu beschuldigen und schlecht zu machen. „Na ja, es liegt an meinem Mangel an Willenskraft. Der innere Schweinehund hat wieder zugeschlagen.“ Am Ende wähle ich dann aber mangels Alternativen doch wieder die „alte Methode“.

Vielleicht ein bisschen anders, ein bisschen verfeinert, aber letztendlich geht es wieder um dasselbe. Ohne mal auf die Idee zu kommen: Vielleicht ist mein Problem eine Schraube und kein Nagel und die Frage ist, wie kriegt man denn jetzt die Schraube in die Wand?

Methode „Wünsche ans Universum“

Um genau zu sein: Es gibt natürlich doch eine andere Idee. Das Gegenteil ist immer eine Option.  
Mit dem Konzept kann ich allerdings nicht so viel anfangen.
Das ist dieses absolute: „Ich lass das Universum den ganzen Kram erledigen! – Ich nehme, was kommt!“ (Ich bin zwar eigentlich passiv, aber das Universum, das Schicksal, Karma… wissen schon was gut für mcih ist.)

Was für mich so ein bisschen auf den Klang von Hilflosigkeit hat. Es hat was Positives, Vertrauensvolles, klar. Es vermittelst die Botschaft: „Ich bin offen, ich bin flexibel, ich kann mich auf ganz, ganz viele Dinge einstellen!“

Was mich stört ist, dass da kein besonders hohes Maß an Einflussnahme auf das eigene Leben vorhanden ist. Wenn was Blödes passiert, hat man sich unter Umständen in erlernte Hilflosigkeit rein manövriert. Und das ist dann so richtig blöd, weil man dann gar nichts mehr ändern kann. Man hat gar keine Möglichkeiten, sich was anderes zu überlegen und da Einfluss auf sein Leben zu nehmen. Diese Methode gefällt mir also auch nicht.

Und jetzt?

Die Frage ist jetzt: Was könnte denn jetzt eine dritte Möglichkeit sein, die über diese beiden Möglichkeiten noch hinausgeht? Ich glaube im Übrigen, das es wahrscheinlich ganz, ganz viele verschiedene Wege gibt, Kombinationen aus diesen beiden Dingen und Möglichkeiten, die ich nicht kenne. Aber mein Projekt war ja geplante Ziellosigkeit, aber ich möchte trotzdem aktiv etwas gestalten können.

Und gleichzeitig ohne diese enge Kontrolle, die ich häufig hatte, wenn ich mich eben auf ein besonderes Ziel ausgerichtet habe. Dann gab es oft diese Scheuklappen. In dem Moment bin ich nur noch diesem Ziel hinterher gelaufen und konnte rechts und links nicht mehr gucken und hab dann auch tatsächlich Gelegenheiten verpasst.

Also, ich mach weiter. Ich weiß immer noch nicht so genau, wie das aussehen könnte. Ich schau mir meine eigenen Fragen nochmal genauer an, die ich im letzten Artikel schon beschrieben hatte.

Was ist jetzt möglich?

Was ist JETZT dran?

 

 



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